Der Wissenschaftliche Klimabeirat Brandenburg (WKB) ist ein unabhängiges Gremium, bestehend aus zwölf Fachleuten verschiedener Disziplinen. Er begleitet den Umsetzungsprozess des im März 2024 beschlossenen Brandenburger Klimaplans. Ziel ist es, die Landesregierung beim Monitoring und der Fortschreibung des Klimaplans mit wissenschaftlichem Sachverstand zu beraten und zu unterstützen. Im Rahmen seines Mandats kann der WKB wichtige Themen für den Klimaplan aufgreifen und durch wissenschaftliche Analysen und Empfehlungen zur Umsetzung der Klimaziele beitragen.
Aufgaben des WKB
Monitoring und Bewertung der Umsetzung
Grundlage für den Klimabeirat ist der Klimaplan Brandenburgs. In diesem ist der WKB in der Maßnahme M 8.2.2 „Wissenschaftlich begleitetes Monitoring mit Verfahren bei Zielabweichungen“ im Schwerpunkt „Klima-Governance“ verankert. Der WKB evaluiert den Klimabericht der Landesregierung, der alle zwei Jahre veröffentlicht wird. Dabei geht es um folgende Aspekte:
Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen
Stand der Zielerreichung
Fortschritte bei der Umsetzung der Maßnahmen
Einschätzungen zur Fortschreibung und Anpassung des Klimaplans
Wissenschaftliche Stellungnahmen und Beratung
Der WKB bewertet die Ergebnisse des Klimaberichts aus wissenschaftlicher Sicht und gibt Handlungsempfehlungen, um den Klimaplan umzusetzen und weiterzuentwickeln.
Weiterentwicklung von Maßnahmen
In vier Sitzungen pro Jahr tagt der WKB zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, technologische Innovationen und gesellschaftliche Entwicklungen. Seine Analysen und Empfehlungen fließen in die Umsetzung der Klimaziele ein und tragen dazu bei, die Maßnahmen des Klimaplans kontinuierlich anzupassen.
Nutzen für Brandenburg
Die Arbeit des WKB schafft Transparenz und Orientierung – für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Um Brandenburg als lebenswerte, wirtschaftlich starke und sozial gerechte Region zu gestalten, ist die erfolgreiche Umsetzung des Klimaplans entscheidend. Der WKB trägt dazu maßgeblich bei, indem er die Fortschritte wissenschaftlich bewertet und mit fundierter Beratung die Zukunftsfähigkeit des Landes unterstützt.
Die Transformation hin zu einem klimaneutralen Brandenburg ist mit kurzfristigen Kosten verbunden. Mittel- und langfristig überwiegen jedoch die Vorteile deutlich. Dies verdeutlicht der WKB bereits in seiner ersten Stellungnahme anhand konkreter Beispiele.
Mit den Zwischenzielen für 2030 und 2040 sowie dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 bietet der Klimaplan den AkteurInnen in Brandenburg einen gemeinsamen Rahmen. Der WKB liefert hierfür durch Einordnungen und Empfehlungen eine solide wissenschaftliche Grundlage. .
Wissenschaftlich fundierte und nachvollziehbare Bewertungen sind unverzichtbar. Sie schaffen Vertrauen, stärken den gesellschaftlichen Diskurs und bilden eine belastbare Grundlage für politische Entscheidungen.
Hintergrund: Der Klimaplan Brandenburg
Der Klimaplan wurde im März 2024 als erste umfassende klimapolitische Gesamtstrategie des Landes beschlossen. Er enthält 103 Maßnahmen in zentralen Handlungsfeldern:
Handlungsfeld 1 – Energie und Wasserwirtschaft
Brandenburg gestaltet den Wandel von einer fossilen zu einer erneuerbaren Energieversorgung. Ziel ist eine klimaneutrale, sichere und wirtschaftlich tragfähige Strom- und Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien und Wasserstoff. Dabei setzt das Land auf wirtschaftliche Teilhabe und die lokale Unterstützung der Energiewende.
Handlungsfeld 2 – Klimaneutrale Industrie
Das Handlungsfeld Klimaneutrale Industrie umfasst den Energieverbrauch und die Emissionen aller Unternehmen – über die energieintensiven Branchen hinaus. Ziel ist es, die Wirtschaft auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu begleiten und zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.
Handlungsfeld 3 – Wärmewende, Bauen und Wohnen
Dieses Handlungsfeld befasst sich mit den Emissionen, die beim Bau und Betrieb von Gebäuden entstehen. Durch den Einsatz erneuerbarer Wärmequellen, energetische Sanierungen und nachhaltiges Bauen soll ein klimaneutraler Gebäudebestand entstehen. Im Mittelpunkt stehen dabei die kommunale Wärmeplanung und integrierte Quartierslösungen.
Handlungsfeld 4 – Verkehr und Mobilität
Die Verkehrswende in Brandenburg zielt auf eine Verlagerung des Individualverkehrs hin zum Umweltverbund (ÖPNV, Rad, Fußverkehr) ab. Bis 2030 soll dieser 60 Prozent im Modal Split ausmachen. Darüber hinaus geht es um den Ausbau klimaneutraler Antriebe beim übrigen Verkehr.
Handlungsfeld 5 – Landwirtschaft
Die Landwirtschaft soll klima- und ressourcenschonend wirtschaften und zugleich ihre Ertragsfähigkeit sichern. Im Fokus stehen die Reduktion von Methan- und Lachgasemissionen, der Erhalt von Humus, mehr Energieeffizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien. Gleichzeitig eröffnet die Erzeugung erneuerbarer Energie neue Einkommensquellen für landwirtschaftliche Betriebe.
Handlungsfeld 6 – Abfall und Kreislaufwirtschaft
Ziel ist es, Stoffkreisläufe zu schließen und Ressourcen effizient zu nutzen, um Emissionen zu verringern. Dazu tragen Abfallvermeidung, Recycling und Wiederverwendung – insbesondere bei mineralischen und biologischen Abfällen – sowie die Reduktion von Emissionen beim Transport von Abfällen bei.
Handlungsfeld 7 – Landnutzung, Forstwirtschaft und Senkenwirkung
Wälder, Böden und Moore sollen als natürliche CO₂-Senken erhalten und gestärkt werden. Durch naturnahe Bewirtschaftung, die Wiedervernässung von Mooren und eine nachhaltige Forstwirtschaft will Brandenburg langfristig Kohlenstoff binden. So können unvermeidbare Emissionen aus anderen Sektoren – etwa der Landwirtschaft – ausgeglichen werden.
Brandenburg stärkt mit übergreifenden Handlungsfeldern die Grundlagen für wirksamen Klimaschutz. Die Landesverwaltung wird klimaneutral, politische Prozesse und Monitoring werden modernisiert und die Bioökonomie ausgeweitet. Der kommunaler Klimaschutz wird gestärkt und der Dialog mit Bürger*innen fördert Beteiligung und Akzeptanz auf dem Weg zur Klimaneutralität.